15. August 2013

Homo Sapiens 404 - Teil 1


Habe mir die neue E-book-Reihe von Claudia Kern zugelegt und muss sagen, dass sie mir wirklich gefällt. Deswegen hier die Rezensionen der einzelnen Teile. 

Von der Länge ziemlich genau 3/4 eines Heftromans, das wird aber vom Inhalt gut aufgewogen. Von daher sind meiner Meinung nach auch die 1,99 Euro pro Teil gerechtfertigt. Frisch, experimentierfreudig und lebendig. Vor allem letzteres. Die Charaktere sind nicht unbeding sympathisch, aber sofort lebensnah da. Schön dabei auch, das man sich nicht sofort blind versteht, sondern viel über vermeintliche Gefühle und Unterstellungen geht, falsche oder jedenfalls nicht ganz richtige Einschätzungen anderer Personen. Vertrauen ist nicht selbstverständlich und die Kommunikation hakt auch das ein oder andere Mal. Dadurch wird es auf der Figurenebene sofort interessant. Diese sind die Kommandantin Rin, der Internetnerd Kipling, die beiden Söldner Arnest und Lanzo sowie der Arzt Jourdain.

Die Geschichte: es geht um eine menschliche Scavenger-Crew, die in einem großen Trümmerfeld auf ein Raumschiff stößt, das danach ruft, ausgeschlachtet zu werden. Doch der vermeintlich reichtumsverheißende Trip verwandelt sich schnell in einen Alptraum, denn die kleine Mannschaft trifft - auf Zombies. Durch eine Krankheit wurde die Menschheit nämlich fast ausgerottet und hat sich zu Zombies gewandelt. Offensichtlich haben nur wenige überlebt und fristen nun ihr Dasein, um weiter zu überleben. Daneben hat auch das Internet überlebt und dient weiterhin als unerschöpflicher Quell von Informationen und zur Hilfestellung, um Computersysteme zu hacken.

Zombies im All ist vermutlich nicht ganz neu und ein bißchen fühlt man sich auch an "Alien" erinnert, wenn die Crew-Mitglieder durch enge Gänge kriechen und dabei klaustrophobische Anfälle kriegen. Natürlich ist es auch keine Kunst zu erraten, dass mindestens eins der Crew-Mitglieder infiziert wird...

Das ganze lebt von seinem wirklich guten Erzählstil, wo auch die humoristischen Einschläge nicht fehlen. Es ist ein bißchen eine Mischung aus PC-Game und Horror-Film, sehr nah am heutigen Zeitgeist. Es gibt viele Anspielungen auf die heutige Welt. Schön: die Menschheit ist mal nicht imperialistisch unterwegs, sondern eher im Hintertreffen. Die Technik ist nicht auf so hohem Standard, dass alles total übertrieben erscheint. Einige Sachen sind sogar leicht retro (auf die Zukunft gesehen), es gibt Bar-Codes und jede Menge Begriffe aus dem Internet, die sich in der Zukunft wohl erledigt haben dürften (bzw. weiterentwickelt), aber die Zukunft ist auch noch nicht meilenweit entfernt angelegt. Die Crew-Mitglieder haben den Untergang der Menschheit noch selbst überlebt und wissen noch, wie die Welt vor der Zombieseuche aussah. Alles in allem echt gut geschrieben, da werde ich auf jeden Fall weiterlesen, obwohl ich es mit Zombies eigentlich überhaupt nicht habe.

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