17. August 2013

Homo Sapiens 404 - Teil 3

Und hier die Rezi zum 3. Teil von Claudia Kerns SF-Horror-Serie.


Die Flucht von NG27 gelingt, doch Kipling stellt nach einigen Tagen fest, dass sie ein getarntes, kleines Schiff im Windschatten haben, das sich von ihnen durch den Hyperraum mitziehen lässt. Man nimmt Kontakt auf und es stellt sich heraus, dass die Anführer des Aufstandes die "Parasiten" sind. Der Revoluzzer Che, der befürchtet, im Weltraum mit seinem Schiff zurückgelassen und verhungern zu müssen, macht ihnen ein Angebot: er will ihnen die neue Siedlung "Atlantis" zeigen und ihr Schiff reparieren lassen, dafür soll Kipling ihm einen Dienst erweisen und ein überwachungssicheres Bezahlsystem einrichten - angeblich für ein Konzert, das Geld in die Kassen spülen soll im Kampf um die Freiheit.
Als Arnest hört, dass es sich bei dem Musiker um Trevor Reilly handelt, gibt es für ihn kein Halten mehr, er will den Volkshelden persönlich kennen lernen. Denn es war Trevors Lied, dass als letztes vor dem Ausbruch der Zombieseuche im Radio gespielt wurde und das nun als eine Art Hymne vom Rest der Menschheit verehrt wird.

In Atlantis angekommen, stellt die Crew jedoch schnell fest, dass alles oberfaul ist. Während Arnest sich mit Reilly trifft und auf seine tumbe Art herausfindet, dass dieser als Geisel gehalten wird, untersuchen Auckland und Lanzo das Raumschiff von Revoluzzer Che und stoßen hier zu ihrer Überraschung auf eine gefangene Jockey, die die Form einer Gottesanbeterin hat.
Kipling und Rin, die sich um das Bezahlsystem kümmern sollen, stellen auch sehr schnell fest, dass es um etwas ganz anderes geht als ein Konzert. 
Während Arnest sich und Trevor mit roher Gewalt einen Weg in die Freiheit bahnt, greift Kipling zu einer List, die den Kolonisten keine andere Wahl lässt, als sie gehen zu lassen. Die Jockey Ama'Ru wird freigelassen und  die Crew erfährt, dass es sich bei der Kolonie um eine Ausbeutersiedlung handelt, wo die Armen für frühere Prominente und Reiche die Drecksarbeit machen sollten. Mit dem Bezahlsystem sollte dieser Reichtum auch für die Zukunft geschützt werden.
Als sie starten, ist Auckland so sauer, dass er die Triebwerke der Schiffe dieser Bonzen beschießen lässt, so dass sie zur Landung und zum Leben auf dem Mond gezwungen werden.

Als Kipling die heruntergeladenen Daten untersucht, findet er heraus, dass Che Zombies auf NG27 versteckt hatte - die immer noch dort sind...  

Mal wieder ein flottes Abenteuer. Vor allem Arnest darf in seiner "Doofheit" glänzen und obwohl er so seine Beschränkheit hat, ist er einem schnell sympathisch. Überhaupt merkt man, dass sich die Autorin einige Gedanken über die Figuren gemacht hat. Diese werden auch nicht platt präsentiert, sondern die Charaktere kristallisieren sich nach und nach heraus. Die Dialoge sind weiterhin flott, witzig und "auf der Höhe der Zeit", dabei aber nie nur harmonisch und "selbst-verständlich". Gerade in der Kommunikation merkt man auch, wie verschieden die Figuren denken und fühlen und wie sehr man doch häufig "aneinander vorbeiredet". Konflikte fallen nicht unter den Tisch, sondern sind Teil der Story. Alles in allem, sehr glaubwürdig.
 
Die Geschichte an sich ist absolut ungewöhnlich und macht total Spaß, weil man eigentlich nie weiß, was als nächstes kommt. SF in dieser Form habe ich noch nie gelesen. Über allem weht ein Hauch von Anarchie und Endzeit, aber auch von jugendlicher Frische. Obwohl die Menschheit so am Ende ist und sich auch noch gegenseitig das Leben zur Hölle macht, kommt immer wieder eine überbordene Lebensfreude ans Licht, Phantasie und Kreativität. Durch die nun in die Crew aufgenommene Jockey lernt man auch die Außerirdischen vermutlich in den nächsten Bänden von einer anderen Seite kennen. Ich freue mich auf den nächsten Teil!            

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